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„Schulkonzept in Häppchen“

Sonntag, 1. Dezember 2024

Oberstufe: die Klassen 9 bis 12

Mit dem Wechsel in die 9. Klasse müssen sich die Jugendlichen von der bisherigen Klassenlehrkraft verabschieden. Nunmehr ist ein Klassenbetreuer für sie zuständig, und der Klassenverband lockert sich, indem die Jugendlichen zeitweise anders in Gruppen eingeteilt werden. Und das „Leben“ (für das wir ja generell immer lernen) klopft verstärkt an die Tür, besonders als nachschulische Arbeitswelt, für die wir die SchülerInnen in diesen Jahren stark machen wollen!



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Doch wie machen wir das ~ ohne vielleicht sich anbahnende Ängste der Jugendlichen zu verstärken? Denn dass die Bewährung im Leben da draußen für unsere Jugendlichen mit Handicaps unter Umständen nicht leicht ist, ist klar. Sich ins Hamsterrad unserer Ellenbogengesellschaft hineinzustürzen, in Konkurrenz zu andern, ist keine sinnvolle Option.

An dieser Stelle dürfen wir einmal auf den „Wertekanon“ unserer entstehenden Schule hinweisen. Dieser ist ja nicht von außen aufgepfropft, mit Bekenntnissen, Papieren, Siegeln. Sondern er ergibt sich lebendig aus „der Pädagogik und Sozialwissenschaft Rudolf Steiners“ (siehe unsere Satzung). Nach anthroposophischer Anschauung ~ hier ist nicht der Platz das auszuführen ~ verlangt unsere Gesellschaft dringend nach einem Paradigmenwechsel, um aus der multiplen Krise positiv herauszukommen: Die Ideologie der unsichtbaren Hand, wonach aus einzelnen Egoismen sich das Beste für die Gesamtheit ergeben soll, ist am Ende. Das Gegenteil ist wahr: Die soziale Welt (einschließlich Wirtschaft) wird umso eher gesunden, je mehr die Einzelnen ihre „Erträgnisse“ an Andere hingeben können und je mehr sie im Gegenzug vertrauen können auf Getragensein durch die Andern. (Googeln Sie nach Steiners „Sozialem Hauptgesetz“, was wir damit frei umschrieben haben.)

Will heißen: Hamsterrad und Ellenbogen sind Elemente eines abklingenden Zeitalters. Wirkliche Stärke liegt in echter Einsatzbereitschaft und in vertrauender Offenheit gegenüber Andern. Und genau das entspricht dem Feedback, das wir in den Jahrzehnten unserer Schularbeit von Arbeitgebern oder Nachfolgeeinrichtungen oft bekommen haben über unsere SchülerInnen: mit ihnen kann man etwas anfangen.

Der Weg dahin: In der Oberstufe soll die Arbeit in verschiedenen Praxisfeldern im Vordergrund stehen. Nicht, um irgendeinen Durchhaltewillen o.ä. zu trainieren. „Arbeit“ (übrigens sich aus dem kindlichen Spiel entwickelnd, wie Steiner betonte) ist ja etwas, worein man sich hingebungsvoll vertiefen kann, um zuletzt ein Produkt zu haben, auf das man stolz sein kann, in dem man sich wiederfindet ~ und das man eben gerne hergibt an Andere. Mag es sich um eine Holz- oder Metallarbeit, die Gartenernte, eine zubereitete Mahlzeit, einen gesäuberten Fußweg, einen gewebten Teppich oder was auch immer handeln: das wohltuende Gefühl „Das habe ich gemacht!“ kennt jeder. Und noch etwas: für alle aufgezählten Beispiele sind auch viele Vorüberlegungen nötig, Berechnungen etc., Planung und Hintergrundwissen ist erforderlich. Wir nutzen dies und docken die kognitiven Lerninhalte, die wir in diesen Jahren erweitern und festigen wollen, also Mathematik, Deutsch neben allen Sachfächern wie Geographie, Biologie etc., an das jeweilige Arbeitsfeld an! Viel interessanter ist es doch, über die Baumwollpflanze und die Geschichte der Baumwollwirtschaft etwas zu erarbeiten, wenn man gerade in der Weberei mit diesen Fasern umgeht und sich freut, dass das fertige Stück demnächst im Schülerladen zum Verkauf stehen wird (oder schon bestellt ist)!

Die Arbeitsbereiche …

… werden wir den Fähigkeiten der SchülerInnen entsprechend aufstellen, und natürlich abhängig von Lehrer-Ressourcen. Dabei liegen uns ja vielfältige Erfahrungen vor sowohl aus dem Schulbereich selber wie auch im Hinblick auf spätere Beschäftigungsmöglichkeiten unserer AbgängerInnen, sei es auf dem freien Arbeitsmarkt oder in einer betreuenden Einrichtung. Beispiele:

Für diese Arbeitsbereiche werden wir hauptsächlich die Vormittage reservieren. In diesen ausgedehnten Zeitabschnitten kann man dann das praktische Arbeiten mit den genannten „theoretischen“ Fächern optimal kombinieren.

Wichtig: Die Jugendlichen der 9. bis 12. Klasse lernen mehrere der oben genannten „Gewerke“ intensiv kennen, jedes etwa ein halbes oder ein ganzes Jahr lang, um es darin zu grundlegenden Handfertigkeiten und zu einem grundlegenden Wissen zu bringen.

Was nicht zu kurz kommen wird …

… sind die sonstigen Dinge, die die jungen Menschen natürlich auch brauchen:

Praktika …

… ergänzen selbstverständlich die Schülerlaufbahn. Es ist wichtig, dass die Jugendlichen Luft der Arbeitswelt schnuppern, die draußen nochmal anders ist als in unserm geschützten Rahmen. Eine intensive Begleitung, gestützt auf unsere Kontaktarbeit mit Firmen oder sonstigen Einrichtungen, ermöglicht, dass jeder den entsprechenden Ort findet, wo er keine Angst haben muss, aber auch wirklich gefordert und gefördert wird. Daneben gibt es gemeinsame Praktika, als „Klassenfahrt“ vielleicht in einen Landwirtschafts- oder Forstbetrieb.

Zum Abschluss …

… der Schulzeit können besondere Akzente gesetzt werden:

Und danach …

… können wir, über die eigentliche 12jährige Schulzeit hinaus, eventuell noch die Berufspraxisstufe anbieten, als besondere Vorbereitung auf das nachschulische Arbeitsleben.



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