Lernen fürs Leben Siegen e.V.
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Der Schmetterling ~ Nr.22

Sonntag, 11. Februar 2024
Lernen fürs Leben Siegen e.V.

0271-7411-0102  ~  www.lfl-siegen.de

I, N, O, Q, W, X, Y, Z

Diese Buchstaben (Anfangsbuchstaben der Nachnamen) fehlen noch in unserer Mitgliederliste, das sieht unschön aus. Wenn also bitte Frau I, Herr O, Herr W, Frau Z und wer sonst in Frage kommt, noch beitreten möchten. Aber natürlich wären uns auch Frau G., Herr H., Frau T. und alle andern, die unsere Schule lieben könnten, besonders willkommen! Wie gesagt: wenn wir demnächst gewichtige Entscheide treffen müssen oder dürfen, ist es gut, Sie sind schon mit dabei!

Theosophie ~ kein alter Hut…

… sondern Gleichklang mit modernster Quantenphysik! Vortrag am Dienstag, 5. März 2024, 19.00 Uhr in der Christengemeinschaft Siegen, Melanchthonstr. 61. Es spricht Hans-Jürgen v. Donop, Vorstandsmitglied in unserem Förderverein „Fördern fürs Leben Siegen e.V.“.

Der Vortrag setzt keinerlei naturwissenschaftliche Kenntnisse voraus, nur gesunden Menschenverstand und Mut zu neuen Denkansätzen mit ganz praktischen Auswirkungen auf unser tägliches Leben. Vielleicht ergeben sich auch spannende neue Erkenntnisshorizonte sowohl für die Physik im Makro- wie auch Mikrobereich ~ und gleichzeitig eine erweiterte Sicht auf die Theosophie und Anthroposophie. Kleine Inhaltsvorschau:

Wenn man von Theosophie oder Anthroposophie spricht, werden die Wenigsten von uns eine große Nähe zur modernsten physikalischen Forschung, insbesondere zur Quantenphysik vermuten. Die meisten werden vielleicht sogar einen unüberbrückbaren Gegensatz zwischen wissenschaftlichem Denken/Forschen und spirituell-religiösen „Ansichten“ oder gar kirchlichen Dogmen sehen.

Aber bereits Max Planck, Albert Einstein, Nils Bohr, Werner Heisenberg als die renommiertesten Physiker im 20. Jh. zeigten mit verschiedensten Experimenten physikalische Phänomene auf, die die traditionelle Wissenschaft als „quantenphysikalische Verrückheiten“ bis heute abtut, weil sie nicht zum Mainstream passen. Doch die Wissenschaft lebt vom Diskurs, von der immer wiederkehrenden Infragestellung aktueller Lehrmeinung.

Im Vortrag kommen aber auch weitere Physiker und Philosophen zu Wort, die alle völlig unabhängig voneinander die grundlegenden Aussagen der Theosophie und Anthroposophie in einem äußerst überraschenden Gleichklang beschreiben, ohne offensichtlich jemals persönlich von den Aussagen der Anderen etwas gewusst zu haben, geschweige denn sich gegenseitig zu zitieren oder gar zu bekämpfen.

Im nächsten Schmetterling gibt der Vortragende noch ein paar weitere Probierhappen an die Hand. Wir freuen uns über rege Teilnahme!

Immer hinterher

Peter Hensinger von www.aufwach-s-en.de schreibt: Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Digitalisierung der Bildung wird zunehmend in Frage gestellt, eine erfreuliche Entwicklung. Dänemark hat nun per Regierungsbeschluss die Digitalisierung bis zu den Grundschulen rückgängig gemacht. Es folgt damit den Ländern, die Deutschland in der Digitalisierung um 5-10 Jahre voraus sind, wie Schweden, Niederlande und Finnland. Deren Erfahrungen nicht zu beachten, wie es in der deutschen Bildungspolitik geschieht, ist nicht mehr nachvollziehbar. Empfohlene Artikel dazu: „Die pädagogische Wende“, „Die Brillenbranche freut sich“.

Der Klappspiegel  Was ist das?

~ alte Kamellen ~ bewahrenswerte Schätze ~ Klappspiegel öffnen ~

Im Newsletter unserer EWS (ehemaligen Wirkensstätte) empfahl man jüngst einen Artikel in der Verbandszeitschrift, der von der „Selbstverwaltung“ handelt, wie sie an unserer Art von Schulen gepflegt oder angestrebt wird (siehe hier, aber beachten Sie den Hinweis unten). Das ist ein Thema, das uns immer heiß interessiert, besonders im Kontext „Quo vadis Waldorf“, wie Sie gemerkt haben. Noch größer wurde das Interesse, als die EWS behauptete, die dort gemachten Vorschläge kämen ihrer neuen Praxis doch recht nahe.

Der Artikel stammt von jemandem, der sich um die Mitgestaltung unserer Waldorf-Schullandschaft im Bundesland und darüber hinaus langjährig sehr verdient gemacht hat. Aus diesem reichen Erfahrungsschatz gibt er jüngeren Verantwortlichen wertvolle Hinweise und Vorschläge, wie mit „Selbstverwaltung“ unter stark veränderten Zeitbedingungen umgegangen werden könnte. Aus dem Fazit: „Die Freiheit einer Schule erfordert nicht, dass Lehrer:innen alle Briefe selbst schreiben, oder dass es bis zu 50 Ämter der Selbstverwaltung gibt. Aufgaben von Lehrkräften werden delegiert an die Sekretariate, die Geschäftsführungen, an Eltern oder an externe Dienstleister. So wird die Belastung durch Selbstverwaltung für die einzelne Lehrkraft auf ein erträgliches Maß zurückgeführt, und die Work-Life-Balance ist gewahrt.“ Diesen Selbstverständlichkeiten kann man vorbehaltlos zustimmen. Wenn der Autor sie herleitet aus der Einteilung in 4 „Generationen“, die an den Schule arbeiten, mit ihren spezifischen Kennzeichen und Bedürfnissen, mag dies den Blick schärfen.

Zu ernst wird man diese Zuschreibungen indes nicht nehmen wollen. Denn ob die Art und Weise, wie die „Generation der Baby-Boomer“ ihre Liebe zur Waldorfpädagogik darlebt, als Bindung an sakrosankte „Traditionen und Werte“ zutreffend beschrieben ist, darf man ebenso bezweifeln wie, dass erst die übernächste Generation der „Millenials“ „nach dem Sinn fragt“ und erst die darauf folgenden „Youtuber“ „global und kreativ denken, Verantwortung sozial und individuell übernehmen, ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein haben und ein hohes Maß an individueller Freiheit beanspruchen“. Wie bei allen Denkschubladen sollte man sich irgendwann überlegen, welches Problem man damit aus der Welt schaffen will. Es ist wohl das Problem „Selbstverwaltung“ an sich, dessen Kern durch Hin- oder Herschieben von Arbeitsbelastung und Ressourcen weder getroffen noch gelöst wird, sondern das vor dem Hintergrund einer allgemeinen, sozusagen unfreiwilligen „Menschheitsentwicklung“ (Steiners berühmtes „Zeitalter der Bewusstseinsseele“) virulent ist und bleibt, und zwar für uns alle, die wir einer der 4 genannten Generationen angehören. Wir fragen alle nach dem Sinn und nach der „Freiheit“, und zwar auch am Arbeitsplatz, und erst recht in einer Schule. Gehört die Sinn- und Freiheitsfrage nicht geradezu zum Auftrag moderner Schule? Wollen die Kinder nicht Lehrer erleben, die ihre Schule managen?

Die Vorschläge, die der Autor dann bringt, sind recht knapp, wir haben oben schon aus dem Fazit zitiert. Wir umreißen es so: weniger „fröhlicher Dilettantismus“, mehr Führung, Delegation und sogar Hierarchie, nämlich „Verwirklichungshierarchie“ auf der Basis von „Bildern, die die Konferenz entwirft“. Auch dagegen kann man wohl kaum etwas einwenden.

Und die Frage, wie sich dies zur neuen Praxis an der EWS verhält? Fällt es unter den Begriff „Verwirklichungshierarchie“, wenn KollegInnen neuerdings in die Essentials der Schule schlichtweg nicht einbezogen werden, noch nicht einmal zur Kenntnisnahme (siehe z.B. dritter Verein)? Vielleicht muss man alle Augen zudrücken, weil es sich um eine Übergangsphase handelt?

*

Soweit hatten wir die obigen Gedanken formuliert, als die Verbandszeitschrift uns damit überraschte, dass der Artikel erheblich verlängert und an einigen Stellen verändert worden war. (Die „Verwirklichungshierarchie“, auf die wir Bezug nahmen, finden Sie daher nicht mehr.) Der Blick in die Gegenwart und Zukunft „Wie sieht Selbstverwaltung anno 2024 aus?“ wird noch mit einigen Thesen und „drei Eckpfeilern moderner Selbstverwaltung“ sinnvoll unterfüttert. Dagegen ist nach wie vor nichts einzuwenden. Es sind zum großen Teil technische Fragen der Organisation und vor allem der Ressourcen. Vielleicht weiß das nicht jeder: Die staatlich refinanzierten Ressourcen (wieviel Lehrerstellen, wieviel Verwaltungsstellen) sind bei „uns“, soweit es um die reine Schulverwaltung geht (also von dem Umstand abgesehen, dass eine „private“ Körperschaft finanziell gemanaged werden muss), immer die gleichen, auch gegenüber staatlichen Schulen; wie man mit der Knappheit dieser Mittel umgeht, ist eine technische Frage. Ob übrigens eine ordentliche Selbstverwaltung zermürbend mehr Zeit in Anspruch nimmt als „normale“ Verhältnisse (diese unausgesprochene These scheint ja im Hintergrund des „Generationen“-Schemas und vieler Diskussionen über Selbstverwaltung zu stehen), halten wir gar nicht für ausgemacht. Und ob der Artikel den Kern von Steinerscher „Selbstverwaltung“ erfasst oder zumindest berührt, mögen wir nicht entscheiden. Im Fokus hat er ihn sicherlich nicht.

Es wurde aber auch ein weiterer Abschnitt „Rechtssicherheit erfordert verbindliche Regeln“ hinzugefügt. Ein kleines Gemälde wird gemalt, welch wilder Westen an einer Schule entstehen kann, bis hin zu „Spaltungen und Konflikten in Einrichtungen“, wenn es an verbindlicher Ordnung mangelt. Wir wollen nicht über Hintergründe und Zielrichtung dieses auffällig nachgebesserten Abschnittes spekulieren ~ und brauchen wohl kaum zu betonen, dass der existierende wilde Westen in unserer EWS natürlich exakt mit den bis dato heftigsten Regelverletzungen und mit der Außerkraftsetzung von Verbindlichkeiten und anständiger Selbstverwaltung angefangen hat. ~ Auch hier also (im Artikel) könnte man zwischen den Zeilen ein schlechtes Gewissen als kleines Hoffnungszeichen herauslesen, denn man hat den Eindruck, das Gemälde dient (dem Verband) zur Rechtfertigung über das Ziel hinausgeschossener Maßnahmen, die hier und da stattgefunden haben … Vielleicht bilden wir uns das nur ein. Es bleibt jedenfalls spannend, wohin die Reisen gehen, die lokalen und die des Verbandes.

*

Abschließend nochmal zur Erläuterung: Solche Gedanken, die wir Ihnen hier mitteilen, dienen uns dazu, unsere „Zwangspause“ für eine möglichst gute Orientierung darüber zu nutzen, was wir wollen. Schimpfen auf die EWS und auf den Verband ist gar nicht der Sinn (vielleicht will man einfach nur grundsätzlich Verschiedenes?), sondern ~ Lernen für’s Leben. Wie berichtet, studieren wir zu Anfang jeder Vorstandssitzung Themen der „Selbstverwaltung an Schulen“ vor dem Hintergrund der „Dreigliederung des sozialen Organismus“. Da kommen solche Artikel gerade recht! Auf der nächsten Sitzung werden wir sicher thematisieren, wie sich die genannte „Verwirklichungshierarchie“ zur „Hierarchie individueller Anerkennungsverhältnisse“ verhält, die Johannes Mosmann an Steiner entwickelt … ~ Es kam bereits der Wunsch auf, wir würden diesen Teil der Vorstandsabende auch für andere Interessierte öffnen. Mal sehen, wie wir das hinbekommen …


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